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Juuuu-laaa-jaaaa

Jetzt ist es auch schon wieder ein paar Tage her, dass ich das BuchBarStudio verlassen habe und auf Reisen gegangen bin, um das Buch meines Bruders einzusprechen. Also einen Teil davon, denn das Hörbuch wird von zwei Stimmen gesprochen. Freut euch auf Johannes Rachel!

Hund eingepackt, sowie gefühlt den halben Haushalt und dann ging es samstags auf Reisen. Nach Keltern, ins pinguletta-Headquarter zu Verlagschefin Silke Boger und Helmy. Silke hatte ich bis dahin ein Mal gesehen. Vor Corona. Im Januar 2019. In Ratingen. Seitdem nicht mehr. Seitdem gab es nur regen Austausch übers Internet. Helmy, Herrn pinguletta, kannte ich nur von Bildern.

Und es sollte noch so viele erste Begegnungen in Keltern und Pforzheim geben.
Ein erstes Mal würde ich ein Buch nicht bei mir einsprechen, sondern im Studio eines Anderen. Im Studio von Daniel. Den ich nur vom Telefon kannte. Und Fragen gingen mir durch den Kopf. Ob ich auch außerhalb der BuchBar bestehen kann? Bin ich Profi genug? Wie wird es sein, wenn ich mich einfach nur aufs Sprechen konzentrieren brauche und nicht auch auf die Technik? Das waren Fragen, die mich umtrieben. Auch wenn ich die Antwort schon kannte, denn ich kenne mich ganz gut.

Sonntag gings zum ersten Mal zu Daniel nach Pforzheim. Zum ersten Mal Daniel sehen. Und zum ersten Mal meinen Co-Sprecher Johannes kennenlernen. Wir nehmen getrennt voneinander auf, aber die Chance, dass wir uns mal sehen, konnten und wollten wir uns nicht entgehen lassen. Daniel und ich haben uns dann mit der Technik und aufeinander eingegrooved. Beides quasi ein Selbstläufer. Montag ging es dann los mit den Aufnahmen. Und ehrlich: So gerne ich allein in meinem BuchBarStudio arbeite. Wie großartig ist es, einen Daniel zu haben? Er hat den Text mitgelesen und auch den kleinsten Fehler direkt angemerkt und mich unterbrochen, damit ich den Satz nochmal einspreche. Abgetaucht in die Texte merke ich in der BuchBarProduktion Fehler erst, wenn ich das gesamte Take abhöre und dabei still mitlese. Das reicht dann ja auch noch aus, aber so war es schon wirklich entspannter. Und so haben wir Stunde um Stunde aufgezeichnet. Und wir haben viel gelacht. Zum Beispiel über Julaia. Also nein; über mich und meine Unfähigkeit, diesen Namen auszusprechen haben wir gelacht. Wie oft hab ich das an dieser einen Stelle versucht und bin so kläglich damit gescheitert. Ein Zungendreher. Ich habe den Namen nicht geradeaus sprechen können. „Juuuu-laaa-jaaaa“. So geschrieben stand er dann irgendwann in meinem Text. Augen zu und durch. Zack. Namen richtig gesagt; so erstaunt darüber, dass ich den nächsten Satz versemmelt hab. Ja. Das gehört dazu. Auch, dass ich an einem anderen Tag einen Ohrwurm hatte. Einfach so. Da war er und ging nicht. Während des Sprechens hatte ich die ganze Zeit „Bongola. Bongo ChaChaCha“ im Ohr und es wollte nicht weggehen.

Drumherum um die Produktion war es eine Woche der schönen Begegnungen. Ich habe viele vom Verlagsteam kennengelernt und Herr Hund und ich haben die Gastfreundschaft sehr genossen. Ich wette, Silke findet bis heute noch Emil-Haare in der Wohnung …

So sehr ich mich auf diese Hörbuchreise gefreut habe: Auf ein Treffen habe ich mich wirklich nochmal ganz speziell gesondert gefreut und war wirklich aufgeregt. Die Autorin der Wintertöchter-Trilogie, Mignon Kleinbek, lebt nicht weit weg vom Headquarter … Mignon ist seit knapp zwei Jahren Teil meines Lebens und nun stand endlich unser Treffen an. Mit Silke ging es ins Kaffeehaus Schloss Bauschlott zum Frühstück. Wir haben nicht gefremdelt. Wir sahen uns und es war, als würden wir uns immer schon kennen. Nach stundenlangem plauschen und erzählen und töttern ging es dann ein letztes Mal zu Daniel nach Pforzheim. Wir hatten alles im Kasten. Die letzten Solo-Dialogstellen waren aufgezeichnet. Keine Fragen mehr offen. Schade. Für mich. Nicht für Euch.

Freut Euch auf „Das Vermächtnis der Vier“! Auf das Erstlingswerk meines Bruders Christopher Tefert. Nach der Buchveröffentlichung dann auch bald als Hörbuch.

Habt einen guten Tag!
Anna


Aus dem Leben einer Hörbuchsprecherin.

Ok. Wow. Zwei Monate sind schon wieder vergangen. Zack. Ich hole das nach. Jetzt.

Ich platze vor Stolz. Ehrlich. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich in meinem Leben schonmal so stolz auf mich selbst gewesen bin und das auch zugelassen habe.
Am 31.12.2020 ist „Wintertöchter. Die Gabe“ als Hörbuch in den Verkauf gegangen.

Wintertöchter. Die Gabe
Geschrieben von Mignon Kleinbek
Erschienen im pinguletta Verlag
Gesprochen von Anna Tefert

Der Name unten.
Das ist meiner.
Wahnsinn.
Bestimmt könnte man es für unprofessionell halten, dass ich mich öffentlich darüber so freue. Ich könnte auch bitchy-cool sein. Aber so bin ich nicht. Ich freue mich. Und ich werde mich über jedes weitere Hörbuch, das ich in Zukunft einspreche, freuen und stolz sein.

Die BuchBarWoche.

Meine erste „BuchBarWoche“ liegt hinter mir.
Ich hatte ja letztes Jahr entschieden, ab 2021 eine Woche im Monat kein Radio zu machen, sondern stattdessen Zeit fürs Hörbuchsprechen zu haben. Vergangene Woche war es soweit und die erste Woche, die ich rein für die BuchBar hatte, war da.

Ich hatte viele Erwartungen und keine. Ich hab so viel auf meiner Agenda stehen. So vieles, um das ich mich kümmern möchte. Dinge, die ich recherchieren möchte. Dinge, die ich angehen möchte. Aber – Achtung Spoiler: Dafür braucht es mehr als eine erste Woche… Verdammt.

Die ersten beiden Tage bin ich noch ein wenig ums Studio herumscharwenzelt. Dienstag hab ich den Rechner hochgefahren, was gut war, weil ich einige Updates machen musste, wie ich dann sah. Vorarbeiten. Vorbereitungen. Ich hatte ein bisschen neuen Schnickes gekauft. Ein neues Tablet, eine App, die alle Formate lesen kann und mit der ich auch den Text markieren kann. Einen Tablet-Arm für den Tisch, damit ich die Hände beim Sprechen frei habe und damit ich kein Seitenblättern auf der Aufnahme habe (was wirklich nervig im Schnitt ist). Da musste ich mich ein bisschen eingrooven. Damit es dann am dritten Tag der Woche losgehen konnte.

Mein BuchBarTag startet gegen 12 Uhr. Ich wollte deutlich eher starten, aber das bringt nichts. Mein BuchBarStudio hat eine gute Akustik und wenn es ruhig ist, ist es ruhig. Aber morgens fahren LKW vorbei. Viele LKW. Obwohl wir wirklich ländlich leben. Nun. Lange Rede: Das LKW-Brummen wäre auf den Aufnahmen, die ich dann alle drei Minuten unterbrechen müsste. Das ist einfach nicht praktikabel. Also starte ich um 12.

Ich spreche gerade „Wintertöchter. Die Kinder“ ein – und wer findet: „Der erste Teil ist der Hammer“ dem sei gesagt: Im zweiten Teil setzt Autorin Mignon Kleinbek noch einen drauf.
Die Geschichte von Anneli, Marie und der Dede wird noch intensiver – und das fordert mich als Hörbuchsprecherin. Emotionen sind anstrengend. Im realen Leben, aber auch beim Hörbuchsprechen. Geht es Anneli schlecht, dann geht es auch mir schlecht. Geht es der Dede gut, dann geht es mir auch gut. Geschehen beide Handlungsstränge in einem Kapitel, muss ich zwischen den starken Gefühlen hin und herspringen und darf sie nicht vermischen. Ein Abschnitt war so traurig, dass ich danach eine Pause machen, durchatmen und mich ablenken musste, um die Traurigkeit wieder abzulegen. Da passte es sehr gut, dass es geschneit hatte und ich darum dringend raus in den Schnee musste mit unserem Hund.

Bevor ich ein Kapitel einspreche, lese ich mich laut ein und arbeite mit dem Text. Die Figuren der Wintertöchter sind mir vertraut. Aber in jedem Kapitel muss ich erst herausfinden, welche Gefühle sie durchleben werden und wie es ihnen geht. Ich spreche die Sätze laut und finde heraus, mit welcher Betonung ich dem Satz gerecht werde. Das macht ihr, wenn ihr ein Buch leise lest, automatisch. Das macht ihr übrigens auch, ohne nachzudenken, wenn ihr euch unterhaltet. Jeder Satz hat ein sinngebendes Wort – und das betont ihr beim Reden von selbst, ohne darüber nachzudenken.

Die Kapitel in „Wintertöchter. Die Kinder“ sind lang. Ich komme ungeschnitten auf eine gute Stunde, meist mehr. Ich schätze, sie werden dann nach dem Schnitt locker 45-50 Minuten lang sein. Ich bin gut voran gekommen in meiner BuchBarWoche; saß jeden Tag bis spät abends im Studio. Am Ende des Tages muss ich mit dem Einsprechen aufhören, weil ich zu unkonzentriert werde und dann kaum noch einen geraden Satz lesen kann- oder meine Stimme befindet dann nach vielen Stunden, dass es jetzt reicht. Das ist dann aber auch völlig ok. In meiner BuchBarWoche habe ich über die Hälfte des Buchs eingesprochen.
Bis zur nächsten BuchBarWoche dauert es jetzt noch drei Wochen.
Das Hörbuchsprechen geht aber weiter. Nach der Arbeit beim Radio.

Ohne würde ich es nicht mehr aushalten.